Zum reichhaltigen Erkundungsfeld während der ersten Etappe der Holistic Journey, gehört auch das Aufspüren, wie wir unsere eigenen Wirklichkeiten erzeugen. Als Vertreter des Konstruktivismus würden wir statt erzeugen das Wort konstruieren verwenden. Der Konstruktivismus stellt eine Position der Erkenntnistheorie dar, die sich hauptsächlich in der Philosophie im Lauf des 20. Jahrhunderts entwickelte. Wenngleich es mehrere Strömungen gibt, so sind sie durch ein paar wesentliche gemeinsame Ansätze verbunden:
- Ein erkannter Gegenstand wird vom Betrachter selbst durch den Vorgang des Erkennens konstruiert. Jeder Betrachter erzeugt also eine eigene Konstruktion des Gegenstands. Aus der Erfahrung wissen wir, dass darin ein oft unerschöpfliches Konfliktpotenzial liegt. Je mehr wir uns selbst darüber bewusstwerden, wie wir unsere Wirklichkeit konstruieren, umso mehr sind wir in der Lage zur Auflösung von Konflikten beizutragen oder mit scheinbar unauflösbaren Konflikten konstruktiv umzugehen.
- Der Fokus ist daher nicht auf die beobachtungsunabhängige „Realität“ gerichtet, sofern sich eine solche überhaupt erschließen ließe. Das Interesse richtet sich auf die Differenz und Pluralität möglicher und vor allem nützlicher Wirklichkeitsauffassungen.
- Es schließt auch den oftmals schmerzhaften Abschied von der Vorstellung einer absoluten Wahrheit und empirischen Objektivität ein, weil der Beobachter nicht als unabhängig von der Erkenntnis angesehen werden kann.
- Ein weiterer gemeinsamer Ansatz liegt im Anerkennen der Autonomie des Beobachters mit dessen Selbststeuerung bzw. -organisation im Prozess des Wahrnehmens und Erkennens.
Der Konstruktivismus befasst sich also mit der Erschaffung eigener Realitäten, Dimensionen oder sogar Fähigkeiten, die durch das eigene Erkennen oder den Glauben an diese Realitäten, Dimensionen oder Fähigkeiten erst entstehen. Jeder Mensch nimmt die Welt anders wahr, da das menschliche Unbewusste Dinge hervorhebt oder sogar neu in das Sichtfeld einfügt, die ihm als wichtig erscheinen. Das menschliche Unbewusste kann jedoch auch Dinge unterdrücken oder sogar eliminieren. So kann der Mensch seiner eigenen Wahrnehmung theoretisch nicht trauen, da diese immer in einem gewissen Maße verzerrt ist.
Während der ersten Etappe der Holistic Journey beginnen wir in einer geschützten Lernumgebung mit geeigneten Arbeitsformaten unsere konstruktiven Fähigkeiten und Gewohnheiten aufzuspüren – aufzuspüren, wie wir unsere Wirklichkeiten erzeugen. In den weiteren Etappen fördern wir unsere Wahrnehmungssensitivität dafür, nehmen Anpassungen an unserem Konstruktionsprozess vor und entwickeln diesen weiter. Dabei integrieren wir die Ansätze des Konstruktivismus mit weiteren Theorien, Modellen, etc. zu einem zunehmend holistischen Verständnis.
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