Im Sommer 2024 haben wir ein Seminar zum Thema „Selbstfürsorge“ konzipiert und in einem gemeinnützigen Unternehmen umgesetzt.
Doch was ist eigentlich Selbstfürsorge?
Auch wenn das Konzept der Selbstfürsorge aktueller ist, denn je und in aller Munde ist, so lassen sich seine Ursprünge auf die Zeit der griechischen Antike zurückführen, in der auch Sokrates wirkte. Bis ins 20. Jahrhundert war Selbstfürsorge lediglich in wohlhabenderen Schichten verankert. Ein Perspektivwechsel geschah durch die von Michel Foucault veröffentlichte Schrift „Die Sorge um sich“ von 1989. Er legte den Fokus darauf, dass Selbstfürsorge vor allem mit einem besseren Verständnis des eigenen Selbst einhergeht. Damit verbunden sei es, schädliches Verhalten zu identifizieren und im Zuge dessen auch zu verändern.
Bis heute gibt es jedoch keine allgemeingültige Definition von Selbstfürsorge:
Grundsätzlich geht es jedoch darum, so zu handeln, dass die körperliche und psychische Gesundheit gefördert und erhalten wird. Dabei spielen bewusste und unbewusste Handlungen eine vergleichbare Rolle. Außerdem geht es bei der Selbstfürsorge um einen wertschätzenden, wohlwollenden und liebevollen Umgang mit sich selbst, wodurch die eigenen Bedürfnisse besser wahrgenommen werden können.
Die Selbstfürsorge kann dabei in physische, emotionale und soziale Selbstfürsorge unterteilt werden. Diese Aspekte sind besonders in der Arbeitswelt von großer Relevanz, da sie unser Arbeiten und Miteinander beeinflussen.
Durch eine eigens dafür konzipierte Übung konnten diese Aspekte im Arbeitsalltag identifiziert und analysiert werden. Gleichzeitig können Überlegungen angestellt werden, wie diese Bereiche noch besser im Arbeitsalltag umgesetzt werden können.
Eng mit der Selbstfürsorge verbunden ist die Emotionsarbeit.
Emotionen geben uns einen Einblick in unser Innerstes und zeigen uns auf, welche Bedürfnisse versorgt werden wollen. Auch hierzu wurde eine Übung konzipiert, die eine erste Idee gibt, wie wir mit unseren Emotionen im Arbeitsalltag umgehen können und wie wir sie verstehen und nutzen können.
Ein dritter großer Baustein unserer Workshops ist die Abgrenzungskompetenz. Eine wichtige Fähigkeit um für uns selbst zu sorgen ist es, sich von Ereignissen, Schicksalen oder Schwierigkeiten abgrenzen zu können, ohne dabei die Empathiefähigkeit zu verlieren. Diese Kompetenz ist besonders in sozialen Berufen erforderlich, jedoch für jeden Arbeitskontext unabdingbar, um langfristig gesund zu bleiben. Es geht darum, ein professionelles Nähe – Distanz Verhältnis aufzubauen. Diese Kompetenz möchte geübt werden, weshalb wir auch hierfür Übungen im Workshop eingebaut haben.
Es ist uns ein großes Anliegen, die Arbeitswelt mit zukunftsfähigen Kompetenzen auszustatten, um die Herausforderungen und die Komplexität der Zukunft erfolgreich und gesund meistern zu können. Dabei spielt die Selbstfürsorge sowohl für jedes Individuum als auch für Teams und Organisationen eine bedeutsame Rolle.